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Immer mehr Bauherren setzen auf Wärmepumpen

Bauherren setzen zunehmend auf Wärmepumpen im Neubau. Oberflächennahe Geothermie verzeichnet wie schon in den vergangenen Jahren jedoch ein Minus
Bauherren setzen zunehmend auf Wärmepumpen im Neubau. Oberflächennahe Geothermie verzeichnet wie schon in den vergangenen Jahren jedoch ein Minus

Laut dem Statistischen Bundesamt ist der Anteil von Wärmepumpen als primäre Heizquelle in neugebauten Wohngebäuden 2013 auf 32,2 Prozent gestiegen – ein Plus von zwei Prozentpunkten. Der Geschäftsführer des Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V., Karl-Heinz Stawiarski, bewertet die Entwicklung als Vertrauensbeweis der Bauherren: “Der stetige Anstieg der Neubauten mit Wärmepumpe zeigt, dass Endkunden die Wärmepumpe immer mehr als das Heizsystem der Zukunft wahrnehmen, mit dem sie auch noch in 20 Jahren und länger ihr Haus zuverlässig beheizen können”.

Seit 2007 hat sich der Anteil der Bauherren, die sich für die Wärmepumpe entscheiden, nahezu verdreifacht: Setzten vor sechs Jahren nur 13,2 Prozent der Bauherren auf diese Technologie, so waren es 2013 bereits 32,2 Prozent. Bei Einfamilienhäusern liegt der Anteil von Wärmepumpen sogar bei 33,8 Prozent.

Besonders häufig entschieden sich Bauherren für Luftwärmepumpen. 22,9 Prozent der installierten Heizungen im Neubau nutzen die Wärmequelle Luft, wohingegen der Anteil erdgekoppelter Wärmepumpen von zehn Prozent auf 9,2 Prozent gesunken ist. Bereits seit 2011 verzeichnet die Erdwärme-Branche einen Rückgang der Neuinstallationen. 2010 lagen Luftwärmepumpen und Erdwärmepumpen mit Anteilen von 14,8 und 14,1 Prozent noch in etwa gleich auf. Karl-Heinz Stawiarski sieht diesen Rückgang in der leichteren Erschließbarkeit der Wärmequelle sowie der gestiegenen Effizienz der Luftwärmepumpen begründet: “Luftwärmepumpen sind einfacher zu installieren und daher günstiger in der Anschaffung. Durch die technische Entwicklung erreichen sie heute außerdem hohe Effizienzwerte.” Der BWP-Geschäftsführer empfiehlt jedoch, bei der Entscheidung für eine Wärmequelle auch die Zusatznutzen einer Erdwärmeanlage zu berücksichtigen. So könne man sich mit erdgekoppelten Anlagen das konstante Temperaturniveau des Erdreichs, das ganzjährig bei zirka zehn Grad liegt, zunutze machen und in den heißen Sommermonaten besonders effizient und umweltfreundlich kühlen. Zudem erschließe man sich und nachfolgenden Generationen mit einer Erdwärmeanlage eine erneuerbare Energiequelle auf dem eigenen Grundstück, erklärt Karl-Heinz Stawiarski: “Eine Erdwärmesonde hält bis zu 100 Jahre und steigert so den Wert einer Immobilie für viele Jahrzehnte.”

Interessant sind auch die regionalen Unterschiede. Im Osten Deutschlands entscheiden sich Bauherren neu errichteter Wohnhäuser besonders häufig für eine Wärmepumpe: Thüringen belegt mit einem Anteil von 47,7 Prozent den Spitzenplatz im Länderranking, dicht gefolgt von Sachsen mit 47,4 Prozent. Auch in Sachsen-Anhalt (42,5 Prozent) und Brandenburg (36 Prozent) haben weit über einem Drittel der Bauherren Wärmepumpen installiert. Die südlichen Bundesländer liegen ebenfalls über dem Durchschnitt. Das Schlusslicht bilden hingegen die Stadtstaaten Berlin (23,1 Prozent), Hamburg (17,7 Prozent) und Bremen (6,6 Prozent) sowie die nördlichen Bundesländer Schleswig-Holstein (20,8 Prozent) und Niedersachsen (15,4 Prozent).

Auch der Anteil der Wärmequellen ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gewichtet. Erdwärme ist besonders beliebt in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, gleichwohl auch hier ein rückläufiger Trend zu beobachten ist. In Baden-Württemberg sind über sechs Mal mehr Luftwärmepumpen in Neubauten installiert worden, als erdgekoppelte Anlagen. Ähnlich verhält es sich in Hessen, wo 27,8 Prozent der Heizungen in Neubauten Luftwärmepumpen sind und 5,3 Prozent Erdwärmepumpen.

Aus energiepolitischer Sicht bieten die Zahlen aber keinen Anlass für falschen Optimismus. Angesichts von fast 20 Millionen Bestandswohngebäuden ist der Einfluss der jährlich rund 100.000 Neubauten marginal. “Nur in jedem achten Wohngebäude wird mit erneuerbaren Energien geheizt – und von den bestehenden fossilen Heizkesseln sind 80 Prozent hoffnungslos veraltet und ineffizient. Um dies zu ändern, brauchen die Hausbesitzer attraktive Anreize, um in die Nutzung erneuerbarer Wärme zu investieren”, so Karl-Heinz Stawiarski. Dazu zählt der BWP-Geschäftsführer neben geeigneten Förderprogrammen auch ein gerechteres Preisgefüge der Energieträger am Wärmemarkt. Wärmepumpen-Strom sei gegenüber anderen Heizenergieträgern überproportional mit Steuern, Abgaben und Umlagen belastet. “Das bestraft nicht nur die Verbraucher, die sich mit einer Wärmepumpe für ein besonders klimaschonendes Heizsystem entschieden haben, sondern schafft zudem einen fixen Preissockel, der flexiblere Tarifmodelle verhindert”, erläutert der Wärmepumpen-Experte und ergänzt: “Damit vertut die Politik die immense Chance, Wärmepumpen als schaltbaren Verbraucher zum Lastmanagement einzusetzen. Das würde helfen, unsere Stromnetze stabil zu halten und mehr volatilen Ökostrom aus PV-Anlagen und Windparks in den Wärmemarkt zu bringen.”

Weitere Informationen: www.waermepumpe.de

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